Neubau eines Hotels

Retreat-Hotel mit Natureness-Konzept und identitätstiftender Architektur

Die Aufgabenstellung unseres Bauherrn war ein Konzept für ein Naturness- und Entschleunigungs-Hotel zu entwickeln, welches maximal mit seiner einzigartigen, naturellen Umgebung interagiert. Dadurch soll auf die Erfordernisse und Anforderungen des, in einer immer mehr überladenen und schnelleren Welt lebenden, Gastes der Zukunft reagiert werden.

Es geht uns bei diesem Konzept nicht um die Schaffung eines narzisstisch motivierten, architektonischen Statements oder um ein weiteres großmaßstäbliches „greengewashtes“ Holzbauprojekt sondern vielmehr darum den Menschen nahezubringen welche Vorteile Bäume für uns Menschen an, in und um Gebäuden mit sich bringen können.

Es geht um eine Sensibilisierung und ein Erwachen der Gesellschaft für die Akzeptanz der Vielseitigkeit, der „scheinbaren“ Imperfektion dieses Baustoffes (Heterogenität des Baustoffes/Oberfläche/des Rohstoffes) hin zum Erkennen, dass jeder Baum, jedes Stück Holz mit all seinen individuellen einzigartig ist – wie ein Mensch.

Die Topographie des Baugeländes inmitten der voralpenländischen Möränenlandschaft des bayerischen Oberlandes sowie ein angrenzender Stadtwald über der reißenden Isar prägen den Entwurf des Hotels.  Die sensible Einfügung des Gebäudes in die Landschaft sowie die Integration von Bäumen in und um den Baukörper sollen die maximale Verschmelzung zwischen menschlichem Habitat und purer, erlebbarer Natur erzeugen. Als wäre der angrenzende Stadtwald durch das Gebäude gewachsen und hätte es samt seinen Gästen vereinnamt.

Eine omnipräsente Naturverbundenheit, die sich durch das gesamte Hotelkonzept zieht. Vom holzbezogenen regenerativen Energiekonzept über das Entschleunigungsprinzip für den gestressten Gast bis zur konsequenten konstruktiven Verwendung des natürlichen und kreislauffähigen Materials. Alles dreht sich dabei um nur ein Thema: Der Baum. Seine Wirkung. Seinen Einfluss. Seine Ressource. Seine Chance für uns Menschen.

Nicht nur als einfache Wärmequelle oder Baustoff sondern vielmehr als synergetischer Partner für eine symbioseartige Koexistenz verschiedener Habitate. Ob entspannendes Waldbaden für Gäste, der klimaregulierende Einfluss der Bäume auf das Gebäude (Kühlung im Sommer und Wämerückhaltung im Winter) oder die CO2-regulierende Wirkung seines simplen Daseins.

Als dominierendes Fassadenmaterial prägt Holz das Gebäude. Die skelettartige „Gerüst“-Fassade wie auch die dahinterliegenden Wandverkleidungen der konstruktiven und thermischen Fassade sollen durch die Verwendung von Holz einen kontextuellen Bezug zur lokalen Baukultur herstellen und eine nahtlose Integration des Gebäudes in seine natürliche Umgebung (Stadtwald) sicherstellen.

Die „Gerüst“-Fassade als übergeordnetes und prägendes Gestaltungselement zieht sich dabei homogen über die konstruktive und thermische Außenhülle und erzeugt eine freiräumliche Zwischenzone die zu Teilen als Freisitz oder als Platz für in die Fassade integrierte, neuzupflanzende Bäume genutzt wird.

Wir bauen dabei nicht nur mit Holz. Wir bauen mit Bäumen. Wir nutzen nicht nur den Rohstoff sondern auch die Quelle um das Gebäude in allen Gesichtspunkten des Bauens positiv zu beeinflussen. Dabei nutzen wir immer mehr in Vergessenheit geratende Erkenntnisse und Erfahrungen jahrhundealter regionaler Vernakulärarchitektur im Umgang mit dem Baustoff Holz.

So wurden z.B. bei oberbayrischen Einfirsthöfen an der Südfassade der sogenannte Haus- bzw. Hofbaum gepflanzt um zum einen die Hitze der Sommersonne vom Gebäude wegzuhalten und zum anderen durch die Symbiose mit dem wärmespeichernden Ziegelmauerwerk ein perfektes Mikroklima zum Anbau von Obst zu erzeugen. An der zur Wetterseite abgekehrten Rückseite dieser Bauernhöfe sorgten die mächtigen Westbäume für ein konstanteres Klima und den nötigen Wind- und Wetterschutz.

Dieses Thema greifen wir auf und zeigen auf wie mit dem skelettartigen Fassadegerüst aus heimischen Holz, welches ohne Blechabdeckungen, in archaischer Form gefügt, den Holzbau in reinster Form zeigen soll, Anforderungen des Sonnenschutzes, der energetischen Optimierung (Klimaregulierung) durch Bäume anstelle von Technik gelöst werden kann.

Unser Ansatz für wahre Nachhaltigkeit, welcher aus einem Verständnis das koexistente Synergien mit der Natur bei gleichzeitiger Vermeidung erst zu erzeugender technischer Lösungen resultiert und unserer Meinung nach den nächsten und folgerichtigen Schritt im zukünftigen Bauen zum Erhalt unserer Erde darstellt.

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