Typologische Rekonstruktion und Expansion im Ortskern

Machbarkeitsstudie und Entwurf zur Erweiterung eines Landgasthofes mit Ferienapartments und
Wohnungen.

Das zentral gelegene, prägnante Volumen im Ortskern einer intakten oberbayrischen Dorfstruktur, stellt mit seiner Gaststätte einen kulturellen und soziologischen Mittelpunkt innerhalb der gewachsenen Morphologie dar.
Der ehemalige Einfirsthof mit Mittelflur und ehemaligen Kopf- sowie Remisenteil wurde in den 1970er Jahren umgebaut.

Der unsensible Einbau von Wohnungen mit Balkonen im ehemaligen Remisenteil führte an den Fassaden zum Verlust der baukulturellen Ablesbarkeit der typologischen Herkunft und Identität.
Entstanden ist dabei ein Bau mit zwei gleichwertigen Hauptfassaden (Nord und Süd), welcher formal und konzeptionell der identitären Herkunft der bäuerlichen Substanz widerspricht.

Die städtebauliche Voruntersuchung ergab aus bau- und soziokultureller aber auch aus ökonomischer Hinsicht eine Profilverlängerung des bestehenden Baukörpers.

Dabei soll der formale Fehlgriff des Umbaus aus den 70er Jahren behoben werden und das Gebäude in evolutionierter, zeitgemäßer Interpretation auf seinen vernakulären Ursprung zurückgeführt werden.

Die damit einhergehende Volumenvergrößerung des Gebäudes würde zudem eine Stärkung der hierarchischen Stellung im kontextuellen Gefüge bedeuten und dem Gebäude aufgrund der soziolgischen und kulturellen Bedeutung mehr Präsenz verleihen.

Die Schaffung eines authentischen, identitätsbasierenden Alleinstellungsmerkmales führte aus ökonomischen und architektonischen Gründen zu mehreren Entwurfsvarianten.

Alle Varianten folgen dabei konzeptionell kongruenten Intentionen. Oberste Priorität besitzt die baukulturelle/typologische Rückführung zum traditionellen Gesicht. Die vertikale und horizontale, proportionale Tektonik der Ursprungstypologie in Form von holzverschalten und verputzen Oberflächen soll wieder ablesbar werden.

Der zeitgemäße Bedarf an Licht und begehbaren Aussenraumflächen (Balkon/Loggia) in den Ferienapartments /-wohnungen sollte sich dem rekonstruktiven Konzept unterordnen und visuell nur sekundär an der Fassade zu erkennen sein.

Der ehemalige Tennen- beziehungsweise Scheunenteil sollte von den Innenräumen aus genauso erlebbar werden wie an der neu gestalteten Fassade und dem Gebäude zu einer identitären Authentizität verhelfen.

Die Erweiterung würde an die vorhandene, traditionelle Mittelflurerschließung angebunden werden und mit Hilfe von Lufträumen und Dachverglasungen einen innerräumlichen Akzent und zeitgemäße Lichtverhältnisse schaffen.

Die Aktivierung des Mittelflures zur aktiven Gebäudekühlung /-lüftung und ein damit verbundener Verzicht auf technische Komponenten wäre Teil des energetischen Konzeptes und entspricht unserer Ansicht von Nachhaltigkeit und Baubiologie.

Eine Untersuchung der Varianten auf Rentabilität und Amortisation gegenüber der zu erwartenden Initialkosten wurde seitens unseres Büros durchgeführt um den Auftraggebern diverse Investitonsoptionen aufzuzeigen.

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